Das »Barometer der Energiewende«

Mobilitätssektor 2018

Der Mobilitätssektor befindet sich im Wandel. Die Umstellung auf nachhaltige Antriebsarten stellt einen wichtigen Aspekt dar, um Emissionen zu sparen und Belastungen durch Feinstaub zu senken. Unser Bewertungsindikator ist die Anzahl der zugelassenen Elektro- und Hybridautos (siehe Grafik). Elektroautos fahren rein elektrisch, Plug-In-Hybride hingegen verfügen darüber hinaus über einen Verbrennungsmotor. Dieser kann das Fahrzeug entweder ebenfalls direkt antreiben (Parallel-Hybrid), oder lediglich als Energiequelle für die Batterie dienen (serieller Hybrid). In jedem Fall kann die Batterie extern über einen Netzstecker aufgeladen werden [24].

Auf der linken Achse sind die jährlichen Netto-Neuzulassungen aufgetragen, auf der rechten Achse der aktuelle Bestand. Der hellgrüne Balken zeigt die Anzahl der E-Autos, der graue Balken die der Plug-In-Hybride. Beide geben die jährlichen Netto-Neuzulassungen wieder. Die schwarze Linie bezieht sich auf die rechte Achse und stellt somit die gesamte Anzahl an zugelassenen E-PKW und Plug-In-Hybriden dar. Die Grafik bezieht sich dabei auf Daten des Kraftfahrt-Bundesamts [22]. In den vergangenen zehn Jahren hat ein Wachstum auf fast 100.000 Fahrzeuge stattgefunden. Dabei scheinen wir eine Phase exponentiellen Wachstums mit einer jährlichen Verdopplungsrate des Bestands erreicht zu haben. Für die Zuwachsraten ist die Meinungsbildung der Bevölkerung wichtig, da im Bereich der Mo­bilität überwiegend Privatinvestoren am Markt beteiligt sind. Hier können schon alleine Diskussionen um Dieselfahrverbote die Entwicklung der Elektromobilität vorantreiben.

Der erste Barometerbalken bezieht sich auf ebendiese 100.000 E-Fahrzeuge und Plug-In-Hybride im Jahr 2017. In unserem Szenario rechnen wir bis 2050 mit circa 40 Millionen Fahrzeugen, was aufzeigt, dass ein starkes Wachstum in diesem Bereich notwendig ist, um das Ziel zu erreichen. Die Bundesregierung hat das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 revidiert [25]. Für die Entwicklung der Elektromobilität sehen wir jedoch den Weltmarkt und nicht den deutschen Markt als entscheidend, da auch ein Großteil des Umsatzes deutscher Automobilhersteller im Ausland liegt.

Des Weiteren wird die Anzahl öffentlicher Ladepunkte im zweiten Barometerbalken angezeigt, da nur durch die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur von öffentlichen Ladesäulen der Wandel effizient vollzogen werden kann. Im Barometerbalken kann man erkennen, dass es derzeit nur circa 10.000 öffentliche Ladepunkte gibt [26], wir rechnen in unserem Szenario mit etwa einem Ladepunkt je zehn Fahrzeuge und kommen somit auf einen Bedarf von 4 Millionen Ladesäulen in 2050. Somit ist auch hier ein starker Anstieg im Ausbau der Infrastruktur notwendig, um dieses Ziel zu erreichen.

Der unterste Barometerbalken stellt den Mineralölverbrauch im Verkehrssektor dar und besitzt im Gegensatz zu den anderen Balken eine umgekehrte Skala. Die Zielgröße entspricht hier Null und die Referenzgröße ist der Kraftstoffverbrauch des Jahres 2011. Man erkennt, dass sich der Verbrauch in die falsche Richtung entwickelt, denn nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle lag der Wert in 2017 bei 645 TWh/a, während er im Jahr 2011 noch bei 600 TWh/a lag [27]. Bis 2050 müssen die verkehrsbedingten Emissionen komplett vermieden werden, um einen klimaneutralen Verkehrssektor zu erreichen.

Quellen

[22] Kraftfahrtbundesamt KBA: Neuzulassungsbarometer im Dezember 2017. Kraftstoffarten (2017)
[24] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit BMUB: Fahrzeugkonzepte für Elektroautos. Abrufdatum 20.07.2018.
[25] Mortsiefer, H.: Merkel kassiert das Ziel von einer
Million E-Autos bis 2020. In: Der Tagesspiegel (2017)
[26] Nationale Plattform Elektromobilität: Ladeinfrastruktur. Abrufdatum 20.07.2018
[27] Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA: Mineralölinfo November 2017 (Mineralölabsatz). (2018)