Das »Barometer der Energiewende«

Batteriespeicher 2018

Als zweite Speichertechnologie monitoren wir die Batteriespeicher. Die Messgröße ist die installierte Kapazität aller stationären System- und PV-Batterien. Ende 2017 waren 0,8 GWh Speicherkapazität in Deutschland installiert, wie im Barometerbalken zu sehen ist [20, 21, eigene Annahmen]. Bis 2050 müssten unserer Szenario-Rechnung zufolge 60 GWh installiert werden, um unseren Speicher- und Ausgleichsbedarf zu decken.

Aus der unteren Grafik kann die zeitliche Entwicklung der Batteriespeicher entnommen werden. Historische Werte werden durch die graue Vertikale von unseren Szenario-Werten getrennt. Die Flächen zeigen den jährlichen Netto-Zubau an Kapazität. Der optimierte Zubaupfad beruht auf den gleichen Kriterien wie die Windenergie (siehe Kapitel Windenergie). Dadurch soll ein möglichst marktfreundlicher Zubau erreicht werden, bei dem die Änderungen der jährlichen Installationsrate möglichst gering sind und sowohl ein Überschwingen des Marktes als auch ein Rückgang der Installationsraten vermieden werden sollen. Die gepunktete Linie zeigt die jeweils kumulierte installierte Leistung. Sie bildet somit das Integral der jährlichen Netto-Installation, die als violette Flächen dargestellt sind.

Aus energiesystemtechnischer Sicht sehen wir zukünftig einen steigenden Bedarf an Batterien. Allerdings ist die Schwankungsbreite bei der Festlegung des Zielwerts relativ groß. Die Batteriekapazität kann leicht durch andere Verschiebungstechnologien wie beispielsweise Elektrolyseure, Wärmepumpen, Ausgleichskraftwerke oder Elektromobilität verdrängt werden.

Tendenziell sinken die notwendigen Kapazitäten in unseren Szenarien. Hauptanwendungsfeld werden netzdienliche Systemdienstleistungen sein.

Aus Investmentsicht stellt sich die Frage, wie sich stationäre und PV-Batteriekapazitäten zu den Batteriekapazitäten in der Elektromobilität verhalten.

Aktuell übersteigt die Batteriekapazität der Elektromobilität die Installation von stationären und PV-Batterien um etwa das Vierfache. Ende 2017 waren in Deutschland 3,1 GWh Batteriekapazität im Bestand der Elektroautos und in Plug-In-Hybriden verbaut [22, eigene Marktrecherche]. Für 2050 erwarten wir eine installierte Batteriespeicherkapazität im Mobilitätssektor von etwa 2.400 GWh [eigene Annahmen, eigene Berechnungen]. Dies entspricht dem 40-fachen des errechneten Bedarfs an Batteriekapazität aus unserem Szenario von 60 GWh. Marktbestimmend werden also die Batterien für Elektrofahrzeuge und nicht die stationären Batterien sein. Aus dem gigantischen Potenzial für Batterien folgt die wichtige industriepolitische Forderung nach der Errichtung von Produktionsstätten für Batterien in Deutschland und in Europa.

Quellen

[20] PV Magazine: KfW fördert rund 6900 Photovoltaik-Heimspeicher 2017. (2018)
[21] Speichermonitoring: Wissenschaftliches Mess- und Evaluierungsprogramm Solarstromspeicher 2.0.
Jahresbericht 2018
[22] Kraftfahrtbundesamt KBA: Neuzulassungsbarometer im Dezember 2017. Kraftstoffarten (2017)