Das »Barometer der Energiewende«

Wärmesektor 2017

Das Monitoring des Wärmesektors reflektiert das Thema der Sektorenkopplung. Den hohen Leistungsspitzen in einem erneuerbaren Energieversorgungssystem müssen neue, große elektrische Verbraucher gegenübergestellt werden. Dadurch können Verlagerungspotenziale geschaffen werden. Im Wärmesektor muss dies durch den Einsatz von Wärmepumpen, die Umweltwärme durch Stromeinsatz hebeln, geschehen. Aufgrund der volatilen Energiequelle von Wind und Sonne sind dazu deutlich größere Wärmespeicher als heutzutage notwendig. Unsere Sze­nario­rechnungen ergeben einen Bedarf an installierter Wärmepumpenleistung von 53 GW im Jahr 2050.
Momentan sind 3 GW in Deutschland installiert [27, eigene Berechnungen]. Da es sich bei Warmwasser- und Raumheizungen um eher langfristige Anschaffungen handelt, ist es wichtig, rechtzeitig mit dem Einsatz von Wärmepumpen zu beginnen. Heizungen, die heute ausgetauscht werden, bleiben für 25 bis 30 Jahre im Einsatz und sollten daher möglichst ab sofort in den Strompfad gelenkt werden.

Neben der Elektrifizierung des Wärme-Sektors und der Effizienzsteigerung durch Nutzung von Umweltwärme, ist die Energieeinsparung von großer Bedeutung. Der Wärmebedarf beträgt heute knapp die Hälfte des gesamten Endenergiebedarfs in Deutschland [28]. In der Gebäudedämmung liegt ein großes Potenzial zur Reduktion des Energieverbrauchs. Der Gebäudewärmebedarf sollte bis 2050 mehr als halbiert werden [1], wodurch auch die Effizienz der Wärmepumpen erhöht werden kann.

Quellen

[1]    Interaktion EE-Strom, Wärme und Verkehr. Endbericht, Fraunhofer IWES, Fraunhofer IBP, ifeu u. Stiftung Umweltenergierecht, Kassel 2015

[27]    Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2016, Grafiken und Diagramme unter Verwendung Daten der AGEE-Stat, ZSW, 2017
[28]    Energiedaten: Gesamtausgabe, Daten von der AGEB und AGEE-Stat, BMWi, 2017